Hochsensibilität und Gefühlstärke bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen

Wenn Sie sich über Hochsensibilität und Gefühlstärke informieren, dann haben Sie bereits den begründeten Verdacht, dass Ihr Kind, oder Sie persönlich hochsensibel bzw. gefühlstark sind. Bei Hochsensibilität und Gefühlsstärke handelt sich um Persönlichkeitsmerkmale, die sich durch eine überdurchschnittliche Empfindsamkeit gegenüber Sinnes- und emotionalen Reizen auszeichnen.

Was ist Hochsensibilität?

Hochsensible Menschen haben eine angeborene Neigung die Welt und die Umgebung deutlich und präzise wahrzunehmen. Durch die intensive Wahrnehmung der Außenwelt können sie sich oft von einem starken Geräuschpegel oder von einem Übermaß an anderen Reizen überwältig und erregt fühlen. Wenn Sie es nicht schaffen, die äußeren Reize gut aufzufangen, kann es sein, dass es zu einer Reizüberflutung im Nervensystem kommt. Hochsensible Personen haben gute Antennen für Stimmungen, Mimik oder zwischenmenschliche Beziehungen und Kommunikation. Sie sind sehr intuitiv, mitfühlend, intelligent, scharfsinnig und haben oft einen ausgeprägten Sinn für Humor oder Ironie.

Hochsensible Kinder und Erwachsene können folgende Merkmale aufweisen:

- meiden grelles Licht und grelle Farben

- sind lichtempfindlich

- registrieren kleinste visuelle Impulse

- lehnen Nahrung bestimmter Konsistenz ab

- wollen Lebensmittel getrennt konsumieren

- meiden starke Gewürze

- meiden Lärm

- empfinden Hintergrundgeräusche als sehr störend

- haben ein gutes Gespür für Musik und Rhythmik

- lehnen kratzige oder enge Kleidung ab

- empfinden Etikette in der Kleidung als störend

- sind schmerz-, wärme-, und kälteempfindlich

- haben einen feinen Geruchsinn

- sind durch unangenehme Düfte stark beeinträchtigt

- träumen intensiv

- sind sehr einfühlsam

- bauen weniger, aber tiefe Freundschaften auf

- Trennung und Veränderung fällt Ihnen schwer

- Verfügen über einen gewissen Abschirmmechanismus und können sich z.B. bei Überforderung zurückziehen

Was ist Gefühlstärke?

Hochsensibilität und Gefühlstärke sind nicht dasselbe. Zwischen hochsensibel und gefühlstark gibt es sicher viele Gemeinsamkeiten, aber trotzdem ist hochsensibel nicht gleich gefühlstark. Sowohl hochsensible Menschen als auch gefühlstarke Menschen nehmen die Gefühlswelt überdurchschnittlich wahr, gehen aber unterschiedlich mit ihr um. Während bei hochsensiblen Kindern bzw. Erwachsenen die intensiven Sinneseindrücke lange innerlich nachklingen, verarbeitet die gefühlstarke Person diese in Form von Wutanfällen oder Schreikrämpfen nach außen. Es kann aber auch sein, dass diese Energie nach innen gerichtet wird und die betroffenen Personen ziehen sich völlig nach Innen zurück. Die Merkmale, die für hochsensible Persönlichkeiten gelten, gelten auch für gefühlstarke Personen. Zusätzlich zählen folgende Merkmale dazu:

- Impulsive Gefühls- und Wutausbrüche

- Ausgeprägte Sensibilität für Fehler/ Perfektionismus

- Befinden sich ständig in einer leichten Reizüberflutung

- Sehr dünnhäutig

- Sehr energiegeladen und ständig in Bewegung

- Reduziertes Schlafbedürfnis. Die Schlafphasen sind sehr kurz und der Schlaf ist leicht.

- Selbstbestimmung ist oberste Direktive

- Starkes Durchsetzungsvermögen

- Freude und Wut liegen sehr nahe beieinander. Häufige Gefühlsschwankungen

- Fähigkeit zur Selbstregulation ist schwach ausgebaut.

Wenn keine Rücksicht auf Hochsensibilität und Gefühlstärke bei den eigenen Kindern oder bei sich selbst genommen wird, dann kommt es im Alltag (z.B. Kindergarten, Schule, Beruf) zu Belastungssituationen und Stress. Bei einem dauerhaft überlasteten Nervensystem kann es zu Stress, Panikattacken, Angst, Rückzug, Depressionen und Burnout kommen. Ich kann Ihnen helfen zu verstehen, was wichtig bei der Erziehung von hochsensiblen und gefühlstarken Kindern ist und welcher Umgang im Alltag nötig ist, damit das Familienleben entspannter und geregelter abläuft. Häufig stellen Eltern hochsensibler und gefühlstarker Kinder fest, dass sie selbst diese Persönlichkeitsmerkmale besitzen. Wenn das Familienleben belastet und herausfordernd ist, kann eine systemische Familientherapie die Antwort darauf sein.